Erkundungsurlaub für das
3. Internationale XT500 Treffen 2010

17.07.2009 bis 24.07.2009

Sospel 2009
In dieser Woche sind Claus, Schmiddo und ich als Abordnung des Organisations-Teams nach Sospel gefahren. Björn G. hatte die Gegen schon 2008 erkundet und für gut befunden. Nur der Campingplatz in Tende ist zu klein. Björn N. war nun im Juni nochmal mit der XT hier und hat einen neuen Campingplatz in Sospel gefunden. Der wäre zwar groß genug, will uns aber in der Hauptsaison nicht haben. Genauso der Camping Municipal in Fontan. Das wird wohl nicht so einfach....

Tagebuch der Sospel-Erkundungstour im Juli 2009

Freitag, 17.07.2009

Claus und Schmiddo erscheinen zwischen 18.00 und 19.00 Uhr bei mir in Bergdorf und gemeinsam laden wir das gesamte Gepäck in den Passat von Claus. Es ist schon etwas eng, aber wir klappen alle Sitze hinten um, und bauen auf den Zelten und Schlafsäcken ein Bett für die dritte Person. 20.00 geht es los. Um Staus im Großraum Hamburg zu vermeiden, fahren wir die ersten 70km auf der Landstraße, bevor wir auf die A7 einbiegen. Bis kurz vor Hannover überlegen wir, ob wir die 250km längere Strecke über Lyon fahren, oder direkt durch die Alpen. Claus traut seinem Benzin-Passat die Berge nicht so recht zu, doch Schmiddo und ich sind zuversichtlich. Also A7 bis zum bitteren Ende und bei Lindau über die Grenze. Um keine Vignette für Österreich kaufen zu müssen, geht es mitten durch Bregenz in die Schweiz und erst dort wieder auf die Autobahn. San Bernadino heißt unsere Passage durch die Alpen und so fahren wir und fahren und fahren.
Schmiddo XTom Claus Der dritte Sitzplatz Schweiz


Samstag, 18.07.2009

Regen, Regen, Regen, fast die ganze Nacht und bei Lugano kommt auch noch Stau hinzu. Wo wollen die nur alle hin? Nach Urlaubern sehen sie nicht aus. Dieser Stau zieht sich bis nach Mailand, doch als wir die richtige Autobahn aus Mailand heraus erwischen ist die Strecke wieder frei. Sie zieht sich bis knapp vor Genua, wo wir dann nach Westen abbiegen.

Gegen 18.00 Uhr erreichen wir den Campingplatz „La Madeleines“, den Björn N. für uns erkundet hatte. Somit haben wir 22 Stunden für die 1450km benötigt. Zelte aufbauen, einkaufen, XTs abladen. Wir schauen uns an und brauchen nicht lange zu überlegen. Natürlich fahren wir noch eine kleine Runde. Durch den Ort Sospel, den ich von einem französischen XT-Treffen 2001 noch kenne, dahinter rechts und zum Col de Vescavo. Hier biegen wir links ab und kommen nach Piene Haute. Die große Landstraße ist laut Karte nur wenige hundert Meter weiter, doch es wird schnell klar, dass sie wesentlich tiefer liegt. Piene Haute ist ein enges Bergdorf, welches malerisch auf einem Felskamm liegt.

Schon auf dem Hinweg habe ich eine Abzweigung nach Norden gesehen und auf der Karte kann man sehen, dass dort eine Piste zum Col de Brouis (879m) führt. Wir fahren sie und sind gleich begeistert. Eine schöne Piste, die die Vorfreude auf die kommenden Tage wachsen läßt.

Zurück auf dem Campingplatz wird gegessen und ich telefoniere mit HorXT und Herbert vom Team öXTerreich, welches wir aus Rumänien kennen. Sie sind in der gleichen Woche auf dem Campingplatz in Tende mit ihren XTs. Wir verabreden uns für den nächsten Morgen in Tende.
Unser Camp Piene Haute Piene Haute

Sonntag, 19.07.2009

Nach dem Verzehr der Baguettes, die wir von nun an jeden Morgen auf dem Campingplatz bestellt hatten, brechen wir um 9.30 Uhr auf nach Tende. Für die etwa 40km benötigen wir eine ganze Stunde. Als Flachlandfischköppe müssen wir uns erst auf die andere Strecken-Zeitrechnung einstellen. Die Ösis begrüßen uns auf dem Campingplatz in Tende, der wie schon befürchtet für das Internationale XT500-Treffen zu klein ist. Gemeinsam brechen wir auf, um die Ligurische Grenzkammstraße von Norden her zu befahren. Der Col de Tende ist schon der Hammer. Die ersten 70% sind noch geteert, dann geht es weiter auf Schotter. Unglaublich viele Serpentinen winden sich den Berg auf 1871m hinauf. Oben wacht das Fort Central. Es ist erstaunlich gut erhalten. Während HorXT, der nix von Forts hält, auf die XT aufpasst, klettern wir über eine Schießscharte im Südwesten in das Fort und erkunden jeden Gang und jede Etage. Auch Herbert dauert das dann doch etwas zu lange und er gibt uns ein Zeichen zum Aufbruch.

Nun soll es also los gehen. Ligurische Grenzkammstraße. Ich habe schon soviel darüber gelesen und soviel darüber gehört. Aber Schmiddos XT hat keine Lust. Sie spuckt und rotzt und fährt höchstens mal 50m. Zunächst tauschen wir die Zündkerze, doch es hat nichts gebracht. Wir versuchen es ohne Luftfilterdeckel und dann sogar ohne Luftfilter, doch wir haben keinen Erfolg. Mit Hängen und Würgen erreichen wir die wartenden Freunde und beratschlagen uns. Ok, die Schwimmerkammer muß ab, doch leider macht sie einen sehr sauberen Eindruck. Auch die Hauptdüse und der Düsenstock sehen gut aus. Also wird die Zündung mal neu eingestellt. Erfolglos. Die XT verblüfft uns zudem mit so lustigen Erscheinungen wie: sie geht aus, wenn man die Kupplung zieht oder wenn man den Gang einlegt. Mehrmals hintereinander. Das treibt die Spekulationen in ungeahnte Sphären. Nun ja, kurz bevor wir die XT den Abgrund hinunter ins Tal werfen finden wir den Fehler. Das Killschalterkabel ist blank gescheuert und bekommt ab und zu Masse. Schwamm drüber!

Nun können wir endlich ungebremst auf die Kammstraße fahren, doch schon nach 8km versperrt uns eine Schranke den Weg. Die Sperrung ist erst wenige Tage alt, wie uns ein Datum auf dem kleingedruckten Zettel verrät. Den Rest können wir nicht lesen, da niemand der italienischen Sprache mächtig ist. Schade. Auf dem Rückweg frage ich aber noch ein paar Italiener und sie erwähnen einen Erdrutsch.

Fischköppe und Oxterreich Fort Central im Fort

Also fahren wir den westlichen Ausläufer der Kammstraße, die Baisse de Peirefique. Die Piste führt uns vom Col de Tende zunächst zum Fort de la Marguerie. Natürlich besichtigen wir es … also Herbert, Claus und ich. Schmiddo lenkt HorXT ab.

Die Piste wird später zu einer einspurigen Teerstraße und wir machen Pause auf einer Art Almwiese mit Bunkern direkt beim Baisse de Pereifique. An der Abzweigung nach Casterino fahren wir links auf der Schotterpiste weiter zum Baisse d’Ourne. Hier verzweigt die Piste ein weiteres Mal. Links fahren wir später nach Tende, und rechts geht es zum Mont Agnelino. Das alles haben sich die Ösies Tags zuvor angesehen und wissen schon was sehenswert ist. Nach kurzer Strecke kommt man zu „La Porte“, einer Lücke in den Felsen, durch die die Piste führt. Wir biegen zunächst links ab. Es ist steil und steinig und der Weg führt zu einer Art Parkplatz vor einem Bunkereingang. Glücklicherweise haben wir Taschenlampen dabei und können den Mont Agnelino komplett durchqueren, um auf der anderen Seite aus Schützenstellungen zu blicken. Zurück bei „La Porte“ nehmen wir den anderen Weg und kommen durch sehr enge Serpentinen an den Schützenstellungen vorbei auf den Gipfel des Mont Agnelino. Sehr schön.

Zurück geht es dann zur Abzweigung am Baisse d’Ourne und ins Tal nach Tende.

Wir erreichen den Ort und die Hauptstraße an seinem Südende und biegen nach Süden ab. Wir wollen noch mal schnell auf die Ligurische Kammstraße. In einer Kurve steht ein Mann mit einer großen Digitalkamera und wir winken ihm alle freundlich zu. Alle bis auf Claus, der wird dann auch gleich von der Gendarmerie rausgewunken und zu 90 Euro Bußgeld verdonnert. War wohl doch keine Digitalkamera. Wir überlegen, ob wir zurückfahren, um Claus zu helfen, doch ich denke mir, dass es vielleicht ganz gut ist, dass Claus kein französisch spricht. Eigentlich ist Claus nicht der Typ, der zu schnell fährt und er ist auch der Meinung, dass ihm die gleiche Messung wie dem Rennbrötchenfahrer vor ihm unter die Nase gerieben wurde. Aber dementieren hilft nix, er muß zahlen oder mit auf die Wache. In einem Café in St. Dalmas de Tende warten Schmiddo und ich auf Claus und die Ösis, die kurz tanken gefahren sind. Als wir vollzählig sind und Claus Geschichte gehört haben, legen wir etwas zusammen, um Claus’ Schmerz zu lindern. Wir sind ja alle froh, dass es uns nicht erwischt hat.

XTom Bunkereingang

Gemeinsam biegen wir ab nach La Brigue und suchen den Einstieg zur Grenzkammstraße. Es ist nicht so einfach und so kommen wir auch an einem Anlieger-Frei-Schild vorbei. Gleich die erste Anliegerin beschimpft uns von einem Balkon herab. Das ist also nicht der richtige Einstieg. Wir fahren die Piste trotzdem weiter und treffen auf die richtige Piste, die uns auf den Kamm führt. Oben angekommen sind es links etwa 50km bis zum Col de Tende auf der Grenzkammstraße entlang und rechts etwa 57km bis nach Ventimiglia am Meer. Davon sind allerdings nur noch 10km Piste, der Rest ist geteert. Wir teilen uns auf. Die Ösis biegen nach links ab, da sie herausfinden möchten, ob die Kammstraße von dieser Seite auch gesperrt ist. Wir Fischköppe biegen rechts ab, und erkunden den Südzweig der Kammstraße.

An der Abzweigung zum Balcon de Marta sehen wir uns zwar kurz die Kasernenruinen an, versäumen aber zum Balcon de Marta zu fahren. Erst später erfahre ich im Internet, dass das der am stärksten befestigste Punkt der Kammstraße ist. Kurz nach dem Refugio Grai endet die Kammstraße und es geht auf italienischer Seite geteert ins Tal. Am Colla Langan biegen wir rechts nach Pigna ab und folgen dem Tal bis ans Meer. Dort biegen wir Richtung Menton ab, wo wir noch Lebensmittel einkaufen. Jetzt aber schnell nach Sospel, es wird schon dunkel und etwas frisch.

Keine Frage, wir haben es etwas übertrieben an diesem ersten Tag. Die Hintern schmerzen und wir sind echt erschöpft … und doch möchten wir keinen km missen.
Trennung auf der Kammstrasse Tanken am Meer

Montag, 20.07.2009

Auf Empfehlung der Ösis brechen wir nach dem Frühstück auf in Richtung Mont Gouta in Italien. Dazu wollen wir nicht wieder bis ans Meer fahren, sondern suchen einen kürzen Weg hinüber ins italienische Tal. Hierzu fahren wir zunächst nach Norden aus Sospel heraus und biegen kurz danach wieder zum Col de Vescavo ab. Oben geht es dann nicht wie am ersten Abend nach Piene Haute, sondern nach San Michele in Italien. Wir folgen der Hauptstraße nach Süden bis kurz nach den Tunneln neben Airole. Direkt hinter dem Dorf Trucco geht es links ab nach Trinita und Brunetti. Man kann auch über Verrandi fahren, doch wir empfehlen Brunetti. Ein Meisterwerk der Straßenbaukunst. So steil und eng bin ich noch nie auf einer Teerstraße gefahren. Prädikat wertvoll.

Das Sträßchen trifft auf eine weitere Straße, der wir nach links folgen. Sie führt vorbei an unzähligen Weinhängen und Einzelhäusern. Doch dann wird sie zu Schotter und schlagartig ist es mit der Zivilisation vorbei. Der Schotter ist grob und hart und schon nach wenigen km wissen wir, warum HorXT hier drei platte Reifen hatte. Die Piste ist mörderisch. Es ist eigentlich nicht mal Schotter, sondern es sind aufrecht aneinandergereihte Felsplatten, zwischen denen das Füllmaterial weggespült ist.

Irgendwann geht links eine Piste den Berg hinauf. Wenn man geradeausfährt, so kommt man zum Restaurant auf dem Mont Gouta. Wir biegen links ab und erklimmen in diversen steilen Serpentinen den Berg und gelangen zum Testa d’Alpe. Kurz zuvor biegt abermals links eine Piste ab zu einer alten Kaserne. Wir fahren hin und machen auf dem Dach Pause. Der Ausblick ist klasse und wird untermalt durch einzelne Wolkenstücke, die den Hang hinaufklettern.

Mt Gouta übles Geschüttel Pause am Mt Gouta

Oben auf dem Kamm folgen wir der Piste über den Colle Peigairole zum Colle Scarassan. Dort fahren wir geradeaus zu dem besagten Restaurant Mont Gouta. Wir trinken etwas und bekommen von der Wirtin eine Karte geschenkt, auf der wir erstmalig die gefahrene Strecke erkennen können. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Karte von Italien.

Auf dieser Karte entdecken wir einen Weg vom Passo Muratone hinab ins Tal nach Pigna und machen uns auf diesen zu erkunden. Doch leider ist er durch ein Verbotsschild versperrt. Auch ein anderer Weg erweist sich als unbefahrbar, und so kehren wir zum Mont Gouta zurück und nehmen die Teerstraße ins Tal.

Von der uns bekannten Hauptstraße im Tal biegen wir rechts ab nach Rocchetta Nervina, wo wir einen Kaffee trinken. Die Ortschaft hat einen tollen alten Kern, der nur über eine alte Steinbrücke zu Fuß zu erreichen ist.

Zurück auf der alten Kammstraße durch die Weinhänge wählen wir den gleichen Weg wie auf der Herfahrt durch Brunetti und Trinita.

In San Michele kaufen wir ein und staunen nicht schlecht über die 5kg Nutellagläser in den Regalen. Überhaupt ist der Laden in San Michele randvoll und supereng mit Waren ausgestattet. Schmiddo kann sich mit seinem Rucksack zwischen den Regalen nicht umdrehen.

Zurück in Sospel essen wir etwas und fallen abermals völlig erschossen in die Zelte.
auf Abwegen auf Abwegen Rocchetta Nervina

Dienstag, 21.07.2009

Um 9.30 Uhr treffen wir uns mit den Ösis in La Giandola auf der Tankstelle und tanken. Ziel ist das Fort de Marth und so fahren wir ein Stück zurück nach Sospel und biegen in einer Kurve ab in das Vallee la Maglia. Die Strecke ist zunächst geteert, später geschottert, aber sie ist immer schmal und sehr schön. Entgegenkommende Fahrzeuge sind hier ein Problem. Bei der Ortschaft la Maglia überquert man den im Tal verlaufenden Bach und fährt wieder bergauf. Kurz nach dem Wanderwegweiser 172 machen wir einen Stopp. HorXT erzählt, dass das Fort de Marth schon aus dem Mittelalter ist, und dass nur noch wenige Mauerreste übrig sind. Wir sehen von einem Besuch ab, da man erst um einen kleinen Berg herumwandern hätte müssen. Weiter geht es die Piste berauf. An der nächsten Abzweigung  biegen wir links ab und kommen so auf kürzestem Wege zu einer großen Schotterpistenkreuzung Baisse de Colla Basse. Wir wählen diagonal gegenüber die Piste Richtung la Castagna. Auf dem Weg hinab müssen wir uns nur einmal rechts halten, sonst ist der Weg einfach zu finden und einfach zu fahren. Bei la Castagna treffen wir auf eine einspurige Teestraße und biegen nach rechts auf sie ein. Sie führt durch ein schönes Tal, aus dem wir noch vor dem Ort Maurion nach links auf eine weitere Piste abbiegen. Nach einer Weile windet sich die Strecke in Serpentinen den Berg hinauf und wir haben einen schönen Ausblick. Bis auf etwa 1200m windet sich die Piste, bevor sie langsam wieder ins nächste Tal abfällt. Am westlichsten Punkt der Piste überquert sie einen kleinen Bach. Die Stelle schreit nach einer Pause und so picknicken wir am Bach im Schatten der Bäume. Erst nach weiteren 9km verwandelt sich die Piste bei dem Ort Bergue Inferieur in eine einspurige Teerstraße, welche sich wieder in unzähligen Serpentinen ins Tal der Roya windet. Etwas nördlich von Fontan treffen wir auf die Hauptstraße und fahren nach Saorge, wo wir ein Café heimsuchen. Saorge ist ein malerisches Bergdorf, welches von Norden und von Süden anzufahren ist, man kann aber nicht hindurchfahren. Zu eng und verwinkelt sind die Gassen und Sträßchen.

XTom HorXT und Claus Herbert

Auf der Karte entdecken wir eine lange, nicht enden wollende Schotterpiste, die von der Schotterpistenkreuzung hinter dem Fort de Marth abzweigt. Sie soll es sein, und so fahren wir von Saorge über Maurion wieder nach la Castagna und zweigen auf die Schotterpiste ab. Diese kennen wir ja schon und so können wir eine etwas schnellere Gangart wählen. Die Ösis nennen es eine angenehme Reisegeschwindigkeit, doch ich fand es schon ganz schön schnell. Oben am Baisse de Colla Bassa angekommen biegen wir rechts ab nach Westen. Die Strecke führt sehr schön am Berghang entlang und direkt in den Nationalpark Mercantour. Hier ist natürlich alles verboten, aber das Fahren auf der Piste ist erlaubt. Direkt bei einem Point de Vue (Aussichtspunkt) treffen wir auf eine Teerstraße und wollen gleich geradeaus auf die nicht enden wollende Piste weiter, doch sie ist durch eine Schranke versperrt. Mist.

Die Teerstraße entpuppt sich zu einem Einbahn-Kreis-Verkehr, den ich von einem XT-Treffen 2001 kenne. Er führt vorbei an diversen Forts mit sensationellen Ausblicken. Wie erkunden eines der Forts (Mille Fourches) und fahren über den Colle de Tourini zurück nach Sospel, wo wir den Ösis noch den Campingplatz La Mas Fleuri zeigen. Sie haben nun noch eine gute Stunde bis Tende vor sich, während wir einkaufen und auf unserem Campingplatz zu Abend essen.
Picknick am Bach Saorge Bunker

Mittwoch, 22.07.2009

Abermals auf Empfehlung unserer deutschsprachigen Freunde wollen wir heute auf die Stura-Maira-Kammstraße in Italien fahren. Es sind etwa 100km bis dorthin, 100km vor Ort und natürlich 100km zurück. Also sitzen wir schon vor 9.00 Uhr im Sattel und braten die altbekannte Strecke nach Tende. Diesmal nehmen wir aus Zeitgründen den Tunnel, welcher nur für Wohnmobile und Lastwagen durch eine Ampel reguliert ist. PKW und Motorräder können jederzeit fahren. Hinter dem Tunnel nehmen die Berge rapide ab, und wenn man Cuneo erreicht, ist man schon voll in der Po-Ebene. Einen Ort vor Cuneo, in Borgo San Dalmazzo, muß man genau auf die Abzweigung nach Demonte auf der SS21 achten. Wir verpassen die Abzweigung und fahren leider 10km nach Norden. In Demonte gibt es dann erstmal einen Kaffee für meine beiden Junkies und auf geht es wieder in die Berge. Schon nach 40km ist man mittendrin und gerade als Flachlandtiroler kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Doch auch Herbert und HorXT bestätigen, dass diese Bergpanoramen selbst für gebürtige Österreicher ein Grund zum Staunen sind.

auf zur Stura Meira Kammstraße der tote Radfahrer

Bevor wir auf die Schotterpiste abbiegen fahren wir noch kurz zum Colle dei Morti. Hier steht ein Denkmal eines berühmten Tour-de-France-Radfahrers. Natürlich sind auch ein paar echte Radfahrer hier, die sich gegenseitig vor dem Denkmal fotografieren. Nun geht es auf die Schotterpiste. Ist das klasse mit diesem Berg Rocca La Meja. Wir biegen rechts ab und fahren zwischen zwei Bergen über eine kleine Kuppe. Selbstverständlich sind Bunker rechts und links in den Bergen. Und da kommt auch schon das erste Schneefeld. Schmiddo flippt fast aus und fährt mehrmals hin und zurück durch den Schnee. Am Ende der Schotterpiste beginnt eine kleine Teerstraße bei einem Bauernhof und führt uns hinab in ein Tal. Mehrmals rechts abgebogen und schon geht es im nächsten Tal wieder bergauf und zu dem Colle dei Morti. Hier endet unser Rundkurs und wir fahren den gleichen Weg zurück nach Delmonte. 

Rocca La Meja Schmiddo Kammpiste XT500
XTom auf der Kammpiste Schmiddo Kuhweide auf 2000m
In einer der vielen Serpentinen rutscht mir ganz langsam das Vorderrad weg und ich knalle nach rechts auf den Asfalt. Was war das denn? Ölspur in Zeitlupe? Ich habe sogar genug Zeit meine Hand auszustrecken, um mich abzustützen. Blinker im Eimer und Hebel abgebrochen. Wir suchen die Ursache für meinen Fall und stellen fest, dass alle Außenstollen meines Crossreifens angebrochen sind. Oha! Na ja, nach kurzem Stopp geht es weiter nach Delmonte. Für einen Kaffee ist diesmal keine Zeit, da wir mit den Ösis in Tende Pizza essen wollen. Im letzen Ort vor den Tunnel rufen wir HorXT an und checken die Zeit. Sie sind noch weiter im Norden und so können wir auf einer Tanke etwas trinken und uns mit einem Italiener unterhalten, der auch noch eine XT hat und sich unsere Gabeln genau ansieht. Natürlich laden wir ihn 2010 nach Sospel ein. Da wir ja noch soviel Zeit haben, beschließen wir über den Pass nach Tende zu fahren. Diese Seite kennen wir ja noch nicht. Der Anstieg beginnt direkt rechts vor dem Tunnel und führt durch ein kleinen Skigebiet. Bis fast ganz oben ist er geteert. Auf dem Col de Tende halten wir nicht mal an und fahren sofort auf der anderen Seite wieder hinunter. Irgendetwas rattert bei mir im Antrieb. Hört sich an wie ein Stein, der an der Kette scheuert. Ich halte an und schaue kurz nach. Nichts zu sehen. Weiter, aber das Geräusch ist noch da. Komisch. Als die Strecke vom Schotter zu Teer wird, mache ich den Motor aus und lasse mich rollen. Das Geratter ist deutlich zu hören. Ich steige nochmal ab und kann jetzt das Problem ausmachen. Ich rolle weiter zu Claus und Schmiddo und rufe ihnen schon von weitem zu, dass ich auch ein paar Wilbers nehme. Die Druckstange meines Bilstein-Dämpfers auf der linken Seiten hat sich aus dem Auge herausgedreht und die Feder ist gegen die Kette ausgebeult. Leider ist da auch Öl zu sehen. Schade. Glücklicherweise ist der Aluring noch da, so dass wir die Druckstange wieder einschrauben können und mithilfe einer Rohrzange die Feder auf den Federteller hebeln. Weiter geht es und so sind wir nur eine halbe Stunde zu spät in Tende. Die Ösis kommen sogar noch 10 Min. später an. Prima, auf in die Pizzeria.
Stollen kaputt Bistein getrennt Bistein kaputt

Donnerstag, 23.07.2009

Da die Ösis ja auf der Fahrt von Süden auf der Ligurischen Grenzkammstraße keine Verbotsschilder hatten, haben wir uns das an diesem Tag vorgenommen. Oberhalb von La Brigue treffen wir uns auf der Kammstraße am Baisse de Sanson mit den Ösis. Wir sind etwas verspätet daher brechen wir gleich auf. Zunächst geht es über den Pas du Tanarel zum Mont Saccarel. Eine große Statue steht hier auf dem Gipfel und schaut nach Italien. Gleich daneben ist ein Fort ganz im Stil des Mont Jafferau. Wir sind etwa 2200m hoch und genießen die Aussicht. Die Piste bis hierher war nicht weiter schwer. Wir übelegen kurz, ob wir auf der italienischen Seite ins Tal nach Monesi fahren, um einen Kaffee zu trinken, doch wir entscheiden uns dagegen. Weiter geht es auf der Kammstraße nach Norden. Sie führt durch einen schönen Wald und ist einfach zu fahren. Doch die Ösis warnen uns schon, nicht weit hinter dem Wald fängt das Geschüttel an. 

Gruppe Saccarello XT Parade LGKS
Doch bevor es dazu kommt machen wir eine Mittagsrast mit Baguette, Käse und Salami. Sehr lecker bei strahlender Sonne und einem tollen Hintergrund. Das Geschüttel läßt dann auch nicht mehr lange auf sich warten, doch wir kommen nicht voran. Vor uns treibt ein Bauer seine Kuhherde auf der Piste entlang und läßt uns nicht vorbei. Er fährt einen altersschwachen Nissan Patrol hinter den Kühen her und sein ebenfalls altersschwacher Hund trabt nebenher. Mit uns sind eine Gruppe von fünf Großendurofahrer ebenfalls sehr genervt. Wir verbringen etwa zwei Stunden hinter der Herde, bis sie endlich auf eine Almwiese abbiegt. Voller Freude fahren wir weiter und kommen hinter dem Col de Seigneurs in eine Art Mondlandschaft. Ist das schön hier, aber die Piste ist auch das heftigste, was man noch so fahren kann. Wer hier zu langsam ist, oder füßelt, der sollte lieber erst gar nicht starten. Das ist kein grobes Geröll mehr, das sind junge Berge die da auf der Piste rumliegen. Erst beim Col de Boaira wird es besser. Die nun folgende, waghalsig in den Fels geschlagene Serpentine ist das meistfotografierteste Motiv auf der Grenzkammstraße. Wunderschön! Nur wenige km später erreichen wir das Verbotsschild mit Schranke auf der französischen Seite von der Rückseite und fahren unbeeindruckt daran vorbei. Irgendwie unglaubwürdig, eine Piste von der einen Seite zu sperren und von der anderen nicht. Vielleicht arbeiten hier die ital. Behörden nicht mit den franz. Behörden zusammen.
Mittagspause Kuhterror XT500 auf der LGKS

Am Fort Central angekommen beraten wir, was man mit dem angefangenen Tag noch so anstellen kann und fahren sogleich weiter auf die Baisse de Peirefique. Nur diesmal biegen wir rechts ab Richtung Casterino. Auch diese Strecke ist sehr schön. In manchen Teilen geteert, aber eben auch geschottert. Ein kleiner Tunnel, ein schöner Wasserfall – nicht schlecht. Kurz bevor wir Casterino erreichen biegt rechts eine Piste ab mit einem Schild 4x4. Was ist das? Eine extra Touri-Piste für 4x4-Fahrzeuge? Leider habe ich keine Zeit mehr dies zu erkunden. Na ja, 2010 kommen wir ja wieder.

Die Teerstraße an einem Stausee vorbei nach St. Dalmas de Tende ist auch sehr schön und so trennen wir und an der Hauptstraße von den Ösis nach einer netten Tour. Wir fahren über Breil sur Roya zurück nach Sospel und kaufen in San Michele noch schnell ein 5kg Nutellaglas ein.
übles Geschüttel Fotomotiv Schnee

 

Freitag, 24.07.2009

Diesen Morgen packen wir schon die Zelte und alles andere ein und parken den Wagen oben auf den Terrassen des Campingplatzes, wie uns der Chef zugeteilt hat. Am Abend soll es ja schon nach Frankfurt gehen.

Gegen Mittag brechen wir auf nach Nizza. Es sind nur 40km, dauert aber trotzdem über eine Stunde. Diverse kleine Pässe sind mit unendlich vielen Serpentinen zu bezwingen. Nizza schockt zunächst mit einem Industrie- und Wohnblockgürtel, wenn man aus dem Landesinneren kommt. Hat man aber erstmal das Meer erreicht und fährt auf der mehrspurigen Straße die Promenade entlang, dann spürt man sofort das Flair der Cote d’Azur. Nach einer kurzen Trinkpause am Strand parken wir mitten im Zentrum auf einem kostenlosen Parkplatz für Motorräder. Nette Sache das.

Nizza Kostenloser 2-Radparkplatz in Nizza Da unten ist das Geld
Schmiddo hat keines Monaco Sospel die alte Brücke

Wir schlendern durch die Gassen, essen Eis und beobachten das Treiben. Gehässig rufen Claus und ich zu Hause an und lassen uns bedauern wie schlecht es uns doch geht. Sodann fahren wir am Hafen vorbei und am Meer entlang durch Monaco, wo wir abermals anhalten und einen Fotostopp machen.

In Menton biegen wir ab auf die altbekannte Strecke nach Sospel. Wir laden die XTs auf den Anhänger, machen uns frisch und brechen auf nach Frankfurt zum TT500-Treffen bei Schorsch im Garten. Wir wählen die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg: Menton – Genua – Mailand – Lugano – San Bernadino – Bregenz – Ulm – Frankfurt.


Samstag, 25.07.2009

Um 10.00 Uhr erreichen wir etwas gerädert das TT-Treffen und laden nach großem Hallo die XTs ab. Gegen Mittag geht es auf eine schnelle Ausfahrt durch den Odenwald. Leider fängt es an zu regnen, doch wir haben unseren Spaß. Trotzdem haben wir keine Lust unsere Zelte aufzubauen. Wir laden die XTs auf und verbringen einen netten Abend mit leckerem Essen und lustigen Menschen. Doch gegen 23.00 Uhr brechen wir auf nach Hamburg, welches wir um 6.00 Uhr erreichen.
HL 500 HL 500 HL 500

(Ja, TTs waren auch da, haben wir aber nicht fotografiert!)

Ein toller Trip mit tollen Eindrücken und einem schönen Abschluß in Frankfurt.

Ich freue mich auf Sospel 2010.



Tom Zündel, 10.10.2009